Einige Telefonate später haben wir ein Hostel in Wellington organisiert – das Wellywood Backpackers, welches sich in einem grossen Wohnblock mit Zebraaufstrich befindet. Es hat viele Zimmer pro Stock und nur wenige Duschen und WCs, aber trotz voller Belegung treffen wir nur wenige Leute in den Gängen an. Der Aufenthaltsbereich und die Küche im 4. Stock sind geräumig und gut ausgestattet.

Bei einem Spaziergang durch die Stadt treffen wir auf ein Restaurant, welches den ganzen Tag nur Frühstück serviert. Was für eine geniale Idee! Einige Toastscheiben mit Rührei später setzen wir unsere Shoppingtour durch Wellington fort. In einem Einkaufskomplex am Courtney Square befindet sich auch ein Kino. Wir entscheiden uns spontan, den Film Avatar 3D anzuschauen – Fernsehen und Filme sind rar, wenn man sich auf Reisen befindet… Der Film ist auch spannend, die 3D Figuren hantieren scheinbar vor der Nase herum, bis gegen Schluss des Filmes ein Lautsprecher kaputt geht und nur noch die Basstöne generiert – alle Stimmen sind nicht mehr hörbar. Ein Sprecher des Kinos entschuldigt sich und wir bekommen das Eintrittsgeld zurückerstattet – es hat halt nicht sollen sein.

Am nächsten Tag setzen wir unsere Erkundungstour fort, fahren mit dem Cable Car und besuchen den Botanischen Garten. Ausserdem verlängern wir unsere Reservation im Hostel bis am Sonntag, da am Wochenende die NZI Sevens stattfinden, ein zweitägiges internationales Rugbyturnier, welches von der grössten Strassenparty Wellingtons begleitet wird. Schon heute zeigen sich viele Fans in auffälliger Verkleidung. Zudem kümmern wir uns noch um das Mietauto ab Sonntag. Auf der Nordinsel reisen wir ohne Campervan, werden uns also jeweils Hostels suchen müssen.
Am Donnerstag spazieren wir am Hafen entlang und besuchen das Te Papa Museum. Der kurze Besuch nimmt den ganzen Nachmittag in Anspruch, das Museum ist wirklich gross und mit interessanten Ausstellungen gefüllt, vielen Informationen zur Geschichte und der Kultur der Maori, dem Vertrag von Waitangi, sowie einem riesigen, konservierten Tintenfisch (colossus squid).

Bereits am Freitag füllt sich die Stadt mit jungen Leuten in Partylaune. Wir sehen immer mehr Personen in Verkleidung, als wir am Morgen auf den Victoria Hill spazieren, um die Aussicht auf die Stadt zu geniessen. Zurück gehen wir am Strand entlang und leisten uns noch ein Mövenpick Glace – ein kleines Stück von Zuhause im entfernten Neuseeland. Nach dem Abendessen gehen wir nochmals auf die Strasse und lassen uns von der Partystimmung anstecken. Bald kommen wir mit einigen Einheimischen ins Gespräch, mit welchen wir nach der Open-Air Party am Hafen in einen Club mit Live- Musik mitgehen. Hier erfahre ich, dass man dem Bartender eigentlich kein Trinkgeld gibt, ausser wenn man ihn „hot“ findet – das erklärt einige lustige Episoden der vergangenen Tage.
Nach dem langen Abend stehen wir am Samstag eher später auf. Es ist der 6. Februar und zusätzlich zur Partystimmung des Rugbyturniers ist heute noch „Waitangi Day“, der Jahrestag der Unterzeichnung des Vertrages zwischen den frühen Einwanderern und den Maori. Der Vertrag hat bis heute noch Charakter und es wird versucht, vergangenes Unrecht wieder gutzumachen. In der Stadt hat das zur Folge, dass ein Festgelände mit Darbietungen abgesteckt ist. Wir schauen uns das Ganze eine Weile an, gehen dann aber zum Strand, um eine nötige Abkühlung einzuholen.

Später am Nachmittag finden dann die Rugby Halbfinal und Finalspiele statt. Das Team Neuseeland fällt bereits im Halbfinal aus der Wertung, Fiji gewinnt den Pokal gegen Tonga. Das Spiel wird auf einem riesigen Bildschirm auf dem Courteney Square gezeigt. Wieder lernen wir einige Einheimische kennen, von denen uns vor allem Ben mit seinen Geschichten aus Indien erheitert. Wir ziehen noch etwas durch die Strassen und bewundern die kreativen Verkleidungen, bevor wir wieder in unser Wellywood Hostel zurückkehren.