Um 07:30 Uhr fahren wir mit dem Bus zum Eingang des Nationalparks. Wir bezahlen den Eintritt und fahren weiter bis zur Anlegestelle des Katamarans. Hier nutzen wir die Wartezeit, um zum Salto Grande zu marschieren, einige Fotos zu schiessen und wieder umzukehren. Auf dem Weg treffen wir die zwei Chinesen und auch Lee von der Polar Star wieder. Der Katamaran ist unerklärlicherweise zu früh abgefahren und wir warten mit 50 anderen Wanderer über eine Stunde auf die nächste Fahrt. Dafür können wir die Berge Los Cuernos vor dem leider bewölkten Himmel betrachten. Auf der Fahrt lernen wir viele andere Reisende kennen, die aber wie Lee auch meistens das volle „W“ mit Grey Gletscher laufen. Bald treffen wir im Refugio Paine Grande ein, wo wir uns verabschieden, um hier unser Zelt aufstellen. Wir treffen auch Janine und Sara wieder, die zwei Schweizerinnen, welche am Vortag aufgebrochen sind und jetzt vom Grey Gletscher her kommen und weiterziehen.

Erst anschliessend machen wir uns mit leichtem Gepäck auf den Weg zum Aussichtspunkt. Der Weg führt teilweise doch sehr steil den Weg hinauf und wir sind froh, dass wir nicht die gesamte Ausrüstung schleppen müssen. Unterwegs sehen wir schon ein paar Eisschollen auf dem See, bis dann endlich nach einer Kurve der Blick auf den Gletscher öffnet. Hier können wir vom Aussichtspunkt bei sehr starkem Wind den Gletscher und das patagonische Eisfeld bestaunen. Ab hier führt der Weg durch den Wald, weshalb wir umkehren und wieder 2 Stunden zurück zum Campingplatz Grande Paine laufen.
Dort angekommen bestellen wir das Abendessen im Refugio. Nach dem langen Tag sind wir froh, dass wir nicht noch kochen müssen. Nach einem Schlummertrunk ziehen wir uns dann in unser Zelt zurück.
Die Nacht haben wir einigermassen angenehm verbracht. Der Tipp aus dem erratic rock, die Feldflasche mit heissem Wasser zu füllen und als Wärmeflasche zu verwenden, ist Gold wert. Einzig der ständige und starke Wind, der damit verbundene Lärm und der herumwirbelnde Staub sind etwas mühsam. Nach dem Erwachen bereiten wir erst mal unser Frühstück, bevor wir zusammenpacken und uns kurz vor 09:00 Uhr auf den Weg Richtung Campamiento Italiano machen.
Der 2. Wandertag ist der schlimmste: Schon das erste Wegstück zieht sich ziemlich hin. Trotz der schweren Rucksäcke kommen wir zwar gut voran, doch nach den angegebenen 2 Stunden sind wir immer noch nicht angekommen. Eine halbe Stunde später und ziemlich erschöpft haben wir es dann geschafft. Im Campamiento Italiano erholen wir uns vom Marsch und essen einige Snacks. Anschliessend marschieren wir mit leichtem Gepäck durch das Valle Frances ganz hinauf bis zum Aussichtspunkt. Die Strecke ist ziemlich steil und wir klettern ab und zu über die hohen Steine. Nach 3 Stunden sind wir beinahe oben angekommen. Von einer Lichtung aus vor dem Campamiento Britannico bewundern wir noch die Berge vor dem blauen Himmel. 15 Minuten später sind wir beim Aussichtspunkt, doch das Wetter hat bereits umgeschlagen – es ist bewölkt und regnet leicht. Runter geht es dann schneller, den Rückweg schaffen wir in 2 Stunden.
Im Campamiento Italiano sind nur 30 Zelte erlaubt. Belustigt sehen wir den Parkwächtern zu, welche versuchen, die zu vielen Camper wegzuweisen. Für uns kommt jetzt der harte Teil: Wir schnallen unsere Rucksäcke an und laufen nochmals 2 Stunden bis zum Refugio Los Cuernos. Zum Glück sind die Sommertage so weit im Süden lang, so dass wir immer noch im Sonnenlicht um 20:00 Uhr dort ankommen. Die Zeltplätze sind grösstenteils schon belegt. Nach langer Suche finden wir einen geeigneten Platz in einer Mulde – hoffentlich regnet es nicht in der Nacht! Wieder nehmen wir das Abendessen im Refugio ein und können uns hier sogar eine warme Dusche gönnen. Ziemlich erschöpft schlafen wir anschliessend die Nacht durch.
Der 3. Wandertag ist der schlimmste: Nach dem Frühstück dauert der Marsch mit vollem Gepäck über 5 Stunden bis zum Refugio Chileno. Wir lassen uns an diesem wunderschönen Tag genug Zeit und machen einige Pausen. Der Weg ist zwar nicht mehr so steil wie das Valle Frances, der letzte Teil führt jedoch stetig bergauf. Kurz nach 14:00 Uhr kommen wir an und kochen erst mal eine Suppe. Hier treffen wir wieder auf Janine und Sara. Nach einer ausgiebigen Pause schultern wir unsere Rucksäcke und wandern weiter zum 1,5 Stunden entfernten Camp Torres, wo wir unser Zelt aufstellen. Da das Wetter wirklich gut mitspielt, machen wir uns gleich noch auf den steilen Weg zu den Torres. Hier klettern wir wieder über Geröllfelder und Steine bis wir endlich beim Aussichtspunkt ankommen. Leider herrscht hier ein etwas anderes Klima und die Torres zeigen sich von Wolken bedeckt.
Zurück beim Zeltplatz essen wir mit Janine unser Reis Casimir (Merci Fabio!). Danach kochen wir wieder Wasser für unsere Wärmeflaschen, bevor wir früh schlafen gehen.
Am nächsten Morgen stehen wir um 04:00 Uhr auf und marschieren 15 Minuten später los. Irgendwann haben wir es uns in den Kopf gesetzt, den Sonnenaufgang bei den Torres zu erleben. Zusammen mit einigen anderen Trekker wandern wir in der morgendlichen Kälte und im Zwielicht den felsigen Weg hoch – wir sind froh, dass wir den schon am Vorabend erkundet haben, besonders als wir in der Felsmoräne vor uns hören, wie ein kleiner Steinschlag niedergeht. Wir kommen um 05:00 Uhr oben an und geniessen die Aussicht auf den Sonnenaufgang bei leider ziemlich bewölktem Wetter. Die Torres selber können sich unter besonderen Bedingungen rot verfärben – das soll jedoch zu einer anderen Jahreszeit passieren, bei uns bleiben die Torres grau und wolkenverhangen. Wir sind gut ausgerüstet, packen unseren Kocher aus, bereiten uns eine heisse Schockolade zu und sitzen auf die Matte. Etwa 20 andere Wanderer haben den morgendlichen Aufstieg auf sich genommen, unter ihnen auch Janine. Wir harren knapp 2 Stunden aus, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen.
Im Campamiento Torres gibt es ein Frühstück, bevor das Zelt eingepackt wird und wir ins Refugio Chileno wandern. Dort gibt es noch die letzte Ration Suppe und nach einer guten Stunde Pause geht es weiter zur Hosteria Las Torres. Der Weg führt jetzt ständig bergab und es läuft sich wie von selbst. Kurz nach 12:00 Uhr kommen wir dort an, deponieren unser Gepäck und gratulieren uns zur bewältigten Leistung: Ab hier fahren wir mit dem Bus weiter. Nachmittags gegen 17:00 Uhr sind wir wieder in Puerto Natales, geben das Zelt zurück und quartieren uns wieder im Hostel Las Carretas ein. Selten war eine warme Dusche mehr willkommen als jetzt!
Wir treffen am Abend wieder auf Janine und Sara, als wir im Restaurant essen gehen. Die beiden machen sich morgen wieder auf den Weg, wir gönnen uns noch einen Ruhetag. Nach einem Brownie mit Glace im Aqua Terra verabschieden wir uns von den beiden.
   
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