Am nächsten Morgen checken wir um 10:00 Uhr aus und vertreiben uns die Zeit bis unser Bus um 14:00 Uhr nach Bariloche fährt. Man hat hier mehrere Möglichkeiten und könnte den Bus über die Routa 40 nehmen, wobei die Fahrt jedoch 36 Stunden dauert und „nur“ semi-cama Sitze anbietet. Wir haben uns für die Küstenstrasse entschieden, welche 30 Stunden dauert und gleich Schlafsitze (cama) gebucht. Mittlerweile sitzen wir 30 Stunden im Bus locker ab… Glücklicherweise laufen im Bus Filme – wir haben schon lange nicht mehr ferngesehen und das ist eine willkommene Abwechslung.
So kommen wir am Montag, dem 28. Dezember gegen 20:00 Uhr in Bariloche an. Da wir noch kein Hostel gebucht haben, lassen wir uns von einem „Schlepper“ anquatschen und begleiten ihn zu einem „Hospedaje Familiar“. Sowohl er als auch die Frau, welche das Guesthouse führt, sind sehr freundlich und erklären uns einiges über die Stadt - leider ist das Zimmer jedoch ziemlich übel, schlecht isoliert und deshalb kalt und die Dusche ist mühsam. Wir verbringen die Nacht dort, suchen uns aber am nächsten Morgen nach einem hervorragenden Frühstück eine andere Bleibe. Die Hostels sind über Neujahr alle ausgebucht, so quartieren wir uns im Hotel Antartida ein. Das ist sogar noch günstiger als die Hostels, bietet dafür keine Küche. Hier werden wir über Neujahr bleiben.
Wir schlendern anschliessend durch die Stadt, buchen unsere Weiterfahrt nach Mendoza für den 1. Januar und mieten uns für zwei Tage ab morgen ein Auto. Die Stadt hat viele Autovermietungen, wir haben etwas Mühe, noch verfügbare Autos zu finden, da offenbar viele Touristen über Neujahr in Bariloche sind. Wir versuchen auch, ein Auto länger zu mieten und es erst in Mendoza abzugeben, die Rückführungsgebühren sind jedoch so hoch (2000 arg. Pesos), dass sich das überhaupt nicht lohnt.
Leider wird die Strasse nach den ersten paar Kilometer dann sehr schlecht, Kieselsteinbelag, holperig und mit tiefen Schlaglöchern versehen – der Fahrer muss sich wirklich konzentrieren. Ab hier überlasse ich das Steuer Eliane J Sie holt wirklich alles aus dem Kleinwagen heraus, überholt einige 4x4 und verdient sich auf dieser Strecke den Spitznamen Rallyane.
Für den 31. Dezember nehmen wir uns den Besuch der „Colonia Suiza“ vor. Wir fahren mit dem Auto dem See entlang durch schöne Landschaften – leider regnet es durchwegs. Wir biegen von der Hauptstrasse ab und fahren einige Kilometer und gelangen knapp vor 12 Uhr mittags zur Colonia Suiza. Hier sind wir ziemlich enttäuscht: Das Dorf besteht aus einigen Hütten, Restaurants und Souvenirläden, aber alles hat noch geschlossen. Wir erfahren, dass die Öffnungszeiten auf die Ankunft des Busses aus Bariloche abgestimmt sind und die Läden erst um 12:30 Uhr öffnen. Wir vertreiben uns die Zeit und registrieren belustigt, dass mit besagtem Bus dann genau 2 Touristen eintreffen – aha, auf die haben wir also alle gewartet. Die Souvenirläden bieten übrigens nur argentinischen Schnickschnack an, weshalb wir einfach nur zu Mittag essen und anschliessend wieder zurück fahren.
In Bariloche reservieren wir in einem Restaurant das Neujahrsmenu, da wir aus sicherer Quelle wissen, dass auf den Strassen nicht allzu viel los sein wird (Yann hat vor genau 3 Jahren Neujahr in Bariloche gefeiert). Wir geben das Mietauto ab und kaufen für uns Champagner ein. So feiern wir um 20:00 Uhr das schweizer Neujahr im Hotelzimmer, bevor wir um 21:00 Uhr in das Restaurant gehen.
Hier wird das fixe Neujahrsmenu serviert, Getränke sind inklusive. Kurz vor Mitternacht werden Geschenktüten verteilt mit Trillerpfeifen und mit einer Papiersprühflasche, die wir auch gleich in Richtung Nachbartisch ausprobieren. Leider gibt es keinen Countdown, so dass wir gemäss unseren Uhren anstossen - einige Gäste haben bereits, andere noch nicht - bevor dann eine Minute später der DJ Partymusik auflegt. Der Saal und die Tanzfläche werden beherrscht von der 8 köpfigen Familie aus Buenos Aires, welche die Mitgäste zum Tanz auffordern. Wir lassen uns mitreissen und tanzen zur argentinischen Hitparade. Um 02:00 Uhr verabschieden wir uns und ziehen uns zurück.
Am nächsten Morgen müssen wir bereits wieder auschecken. Wir essen in einem der wenigen geöffneten Restaurants ein kleines Mittagessen und suchen uns eines der seltenen Taxis, welches am 1. Januar keinen freien Tag einzieht. Um 15:30 Uhr fährt der Bus nach Mendoza, wo wir am nächsten Tag um 08:00 Uhr ankommen.